DSC 0053„Gibt es in der 7. Klasse auch eine Kanu-AG?“ fragt Nino begeistert als er über den Schuljahresabschluss der Inklusionsklasse 6.6 erzählt.

In wechselnden Teams war er am Freitag, den 13. Juli mit den Kanus der IGH auf dem Neckar unterwegs. Wie selbstverständlich steuerten die Schülerinnen und Schüler ihre Kanus über den Fluss, obwohl die meisten zum ersten Mal ein Paddel in der Hand hielten. Eine Teamaufgabe, die den Schülerinnen und Schüler vertraut ist, blicken sie doch auf zwei gemeinsame Schuljahre in der Orientierungsstufe zurück: Eine Zeit in der sie zu einer tollen Gemeinschaft zusammengewachsen sind! Ihre Freundschaft und das bevorstehende Ende des Schuljahres feierten sie gemeinsam mit ihren Lehrkräften und Eltern auf der Neckarwiese. Dort war man sich einig, dieses Jahr mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Sommerferien zu starten. So bedauerten die Kinder, dass sich die Klassengemeinschaft auflösen wird und würden am liebsten genau in dieser besonderen Konstellation zusammen bleiben, freuen sich aber zugleich auf neue Chancen und Menschen, die in der 7. Klasse auf sie zukommen.

Schulalltag in einer besonderen Klasse – gelebte Inklusion an der IGH 2016-2018


Inklusion – alles klar.
Handicap – gecheckt.
Sonderpädagoge – bekannt.

Berührungsängste – ein Fremdwort.
Ellenbogengesellschaft – nie gehört.
Ausgrenzung – was ist das?

So ließe sich mit knappen Worten die Inklusionsklasse der Orientierungsstufe beschreiben, wobei längst nicht alle Aspekte Beachtung fänden. Denn die letzten beiden Jahre brachten auch eine Fülle an neuen Erfahrungen, Sichtweisen und pädagogischen Konzepten mit sich - Neuland für die meisten Lehrkräfte und Schüler der Klasse.
Toleranz, Kooperations- und Teamfähigkeit waren tragende Säulen, um einen funktionierenden Unterricht zu gestalten. Dies könnte man eigentlich auf alle Klasse übertragen, es galt aber in besonderem Maße in der Inklusionsklasse.
Toleranz: Den Schülern der Klasse war von Anfang an klar, dass verschiedene Kinder auch verschiedene Förderung benötigen. Sie haben schnell gelernt, dass jeder Mensch ein Individuum und damit wertvoll ist. Den Mitschüler mit seinen Eigenheiten zu akzeptieren, aber auch Grenzen zu ziehen und seine eigene Persönlichkeit zu erkennen und auszuleben, war eine große Aufgabe, die noch lange nicht beendet ist.
Kooperations- und Teamfähigkeit: Auf der Basis der Akzeptanz baut diese weiterreichende soziale Fähigkeit auf. Nun galt es, besonderen Eigenheiten und individuelles Können verschiedener Schüler zusammenzufügen, um gemeinsam ein gelungenes Ergebnis zu erzielen. Natürlich gab es anfangs Reibereien, Unsicherheiten und Scham. Die abschließende Erkenntnis aber war: Jeder kann und soll zu einem guten Gesamterfolg beitragen, jeder ist wichtig. Man muss nur im Gespräch bleiben.
Die Erlebnisse in der Inklusionsklasse haben wohl den Horizont erweitert. Es geht eben nicht immer nur um gute Noten, möglichst viele Notenpunkte und persönlichen Erfolg. Es geht um ein gutes Miteinander, möglichst viele Begegnungen und gemeinsame Wegstrecken – nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch in der Gesellschaft da draußen.

Und jetzt heißt es noch Dank zu sagen
Dank gilt allen Beteiligten dieser besonderen Klasse, Schülern wie Eltern, Lehrern wie Schulbegleitern, den involvierten Schulleitungsmitgliedern und all jenen, die Offenheit für das Thema Inklusion im Hintergrund, sowie in der aktiven Umsetzung an der IGH in der vergangenen Zeit zeigten.

Für die Inklusionsklasse
Simone Glindemann / Stefan Pfaffenbach / Christian Hoffmann-Hoss