Ein Artikel von Paula Jacobs und Anna Spoer, K1

Was schätzen Sie, wie viel Liter Abfall findet man, wenn man einen Vormittag lang zwischen Bahnstadt und Kirchheim auf Müllsuche geht? Bestimmt hätten Sie nicht gedacht, dass es ganze 490 Liter sind! So zumindest berichtete es uns die Klasse 5.1, die sich damit beschäftigte, dass Müll auch wertvoll sein kann.  Anschließend wurden aus dem gefundenen Material Eulen, Fische und andere Tiere geklebt.

Auch die Klasse 6.2 setzte sich intensiv mit dem Thema Plastik in unserem Umfeld auseinander. Beispielsweise sammelten Sie PET-Flaschen, einen Fahrradsattel und einen Bolzenschneider im Wald ein. Vor allem der Fund eines Brecheisens, blieb den Schüler*innen in Erinnerung. Und das war schließlich auch Sinn und Zweck der Umweltprojekttage, die vom 30.09 bis zum 02.10.19 an unserer Schule stattfanden. Aus diesem Anlass, befassten sich die Schüler*innen in ihren Klassenverbänden mit selbstgewählten Projekten rund um das Thema Umwelt. Dabei ging es auch um ganz alltägliche Dinge, wie zum Beispiel nachhaltiges Kochen, die verschieden Ernährungsweisen oder wie man möglichst emissionsarm von Berlin nach Sydney kommt.

Doch nicht nur regionale Probleme, fanden Beachtung, auch die Abholzung des Amazonas wurde hitzig diskutiert. So spielten die Schüler*innen die Sitzung einer Klimakonferenz nach und verhandelten über ein Rodungsverbot des Regenwaldes. Bei vielen führte dies zu der Erkenntnis, dass es in dieser Frage schwierig ist, die Wünsche aller Beteiligten zu berücksichtigen. Erkenntnisse gab es auch bei der 10A3: „Es reicht bei weitem nicht mehr, sich nur auf ein Thema zu konzentrieren.“

Aber irgendwo muss man ja schließlich anfangen, deshalb gestaltete die Klasse zwei Mülltonnen, die nun in neuer Funktion dem Sammeln von Pfandflaschen und damit der Finanzierung von Viva con Agua dienen. Nicht nur dieses Projekt wird noch für lange Zeit im Schulhaus zu bestaunen sein.  Die eher zweckmäßige Bepflanzung der Haupttreppe ist dank der harten Arbeit der 7C1 einer Variation neuer Gewächse gewichen und auch die 6.5 nutzte die Zeit, um mehr Grün in ihr Klassenzimmer zu bringen. Doch während eines Rundgangs durch die Schule, lassen sich nicht nur visuelle Veränderungen feststellen. Auch in den Köpfen der Schüler*innen hat sich etwas gewandelt. „Die Auseinandersetzung mit der solidarischen Landwirtschaft hat mich durchaus bereichert.“, meinte ein Schüler der 10A1 während unseres Interviews. „Wir als Familie überlegen uns jetzt auch da mitzumachen.“ Nicht nur er äußerte sich positiv zu den Projekttagen. Viele berichteten, dass sich ihr Umweltbewusstsein weiterentwickelt habe und sich neue Sichtweisen eröffnet hätten.

Sind Sie sich zum Beispiel bewusst wie viel Kilo Fleisch Sie jährlich essen? Oder wussten Sie, dass wir etwa eine Kreditkarte Mikroplastik am Tag zu uns nehmen? Erschreckende Fakten, die den Schüler*innen vor Augen geführt wurden und nun endgültig klar machen, dass die Zeit drängt und drastische Veränderungen notwendig sind.

Was genau muss geschehen? „Kohleausstieg!“, lautete die postwendende Antwort eines Fünftklässlers. Andere forderten, dass ihre Generation in ihrem Anliegen, den Planeten zu retten endlich ernst genommen wird. Denn das Alter sagt nichts über das Verständnis der Situation aus, vor allem die Jüngeren beeindruckten mit ihrem Wissen und Engagement zum Thema Nachhaltigkeit. Schlussendlich fand sich der Wunsch nach einer zweiten Auflage der Umweltprojekttage in sämtlichen Gesprächen wieder.  Als Umweltschule wäre dies auch durchaus angebracht, um ein nachhaltiges Engagement der Schüler*innen und Lehrer*innen zu fördern. Auch im Anbetracht der Tatsache, dass die IGH im Anschluss an die Projekttage als Veranstaltungsort für die rund 500 Teilnehmer*innen der Lcoy diente, die Sie eventuell auch unter dem Namen „Junge Klimakonferenz Deutschland“ kennen.

Vielleicht nehmen Sie ja auch ein oder zwei Dinge aus diesem Artikel mit oder fühlen sich motiviert auch mal auf den extra Hähnchenschenkel zu verzichten. Denn wie auch immer man es betrachtet; nur wenn wir alle etwas zur Lösung beitragen, wird sich etwas verändern.