C87638FC 0B7D 4739 AF8C D1F6F7400D58 1 105 c„Ich bin schwul.“

„Und ich bin auch schwul.“
So begann die Vorstellung unserer beiden Workshop-Leiter von Plus e.V., einem gemeinnützigen Mannheimer Verein für psychologische Beratung zu sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identität.

Ein Workshop wird meistens durch ein gemischtgeschlechtliches Team durchgeführt. Dieses Mal gab es Personalmangel.

Doch die fachliche, methodische und „persönliche“  Qualifikation der Referent*innen wird immer gewährleistet. Sie sind nicht nur in einem psychosozialen oder pädagogischen Beruf ausgebildet und verfügen über aktuelle wissenschaftliche Kenntnisse zu sexueller Orientierung, Trans- und Intersexualität sondern beantworten auch persönliche Fragen der Schüler*innen zu allen damit in Verbindung stehenden Themen wie Coming-Out und Alltagserfahrungen von Minderheiten in der Gesellschaft.CF2FE773 2275 45BD 82A9 7DB1E40F34AB 1 105 c

Manche Jugendlichen entwickeln selbst eine nicht-heterosexuelle Orientierung, manche erleben in ihrem näheren Umfeld vielleicht, dass ein(e) Freund*in oder ein Geschwisterkind sich fragt, ob sie*/er heterosexuell ist oder nicht. Manche der Jugendlichen wachsen mit gleichgeschlechtlichen Eltern auf.

Eine Empfehlung zu Aufklärung und Wissensvermittlung ergibt sich nicht nur aus diesen Tatsachen, sondern auch aus Berichten darüber, dass nicht-heterosexuelle häufiger als andere Gleichaltrige Suizidgedanken entwickeln, einen schwierigeren Weg zur Identitätsfindung durchlaufen oder trotz wachsender gesellschaftlicher Akzeptanz und Offenheit immer wieder auch Vorurteilen begegnen und Opfer von Diskriminierung und Stigmatisierung werden.

Jede Form der sexuellen Orientierung wird im Workshop gleichwertig behandelt und es wird angestrebt, sowohl persönliche als auch fachliche und methodische Kompetenzen zu einem souveränen und gewaltfreien Umgang mit Vielfalt zu vermitteln. Die Jugendlichen erhalten Informationsmaterial zu beratenden Anlaufstellen und dürfen anonym Fragen zu allen unklaren oder Tabu behafteten Aspekten stellen.

„Wie hast Du gemerkt, dass Du schwul bist?“

„Was soll ich tun, wenn ich mich vielleicht „falsch“ geoutet habe?“

„Wie haben deine Familie und deine Freund*innen auf dein Coming-out reagiert?“

„Was tun bei Beschimpfungen oder verletzenden Kommentaren?“

IMG 4512Diese und viele andere Fragen wurden im Rahmen des Workshops in der Klasse 9A3 in vertrauter Atmosphäre beantwortet. Doch auch eine Annäherung an Biographien prominenter Persönlichkeiten mit nicht-heterosexueller Identität fand statt. Die Schüler*innen beschäftigten sich mit unterschiedlichen Erfahrungsberichten sowie mit dem künstlerischen Ausdruck aller damit verbundenen positiven wie negativen Aspekte.
Im Zentrum der Analyse standen stets der Wunsch nach wertschätzendem und respektvollem Miteinander sowie das Bedürfnis nach Gleichberechtigung und Freiheit. (Iunia Ionescu)